Dirigieren als Weiterbildung an der Hochschule der Künste Bern (HKB)
Professionelle Musikerinnen und Musiker haben an der HKB die Möglichkeit, sich unter der Leitung von Florian Ziemen im Dirigieren weiterzubilden. Florian Ziemen ist Generalmusikdirektor und Operndirektor des Theaters für Niedersachsen in Hildesheim und Gast bei zahlreichen Orchestern und Opernhäusern. Er leitet den HKB Weiterbildungsstudiengang seit 2016. Das Programm richtet sich mit dem grundständigen CAS an Musiker/innen, die sich mit einer fundierten Dirigierausbildung ein weiteres Standbein aufbauen möchten und mit der höheren Stufe DAS an ausgebildete oder praktizierende Dirigenten, die ihre Kenntnisse vertiefen möchten. An der HKB erhalten sie Einzel- und Gruppenunterricht in Orchesterleitung, Partiturspiel und Gehörbildung. Das Studium wird durch regelmässige Workshops mit Gastdozenten ergänzt. Bereichernd für die Ausbildung sind die regelmässigen Orchesterprojekte: Workshops oder Konzerte fanden mit dem Medizinerorchester Bern, dem Sinfonieorchester Biel Solothurn, der Philharmonie Baden-Baden statt. Die Zusammenarbeit mit dem Berner Kammerorchester wird nach einem geglückten Start 2017 fortgesetzt.
Daniela Casas begann mit fünf Jahren Violine zu spielen, später wechselte sie auf Violoncello und absolvierte das Gymnasium mit Schwerpunktfach Musik. Von 2013-2016 studierte sie Kirchenmusik an der Musikhochschule Luzern mit den Hauptfächern Dirigieren bei Prof. Ulrike Grosch und Gesang bei Prof. Peter Brechbühler. Als Dirigentin ist Daniela Casas vor allem im Bereich Chormusik tätig, sie leitet u.a. den reformierten Kirchenchor Burgdorf. Als Mezzosopran tritt sie solistisch und in Ensembles auf. Mit dem CAS Dirigieren widmet sie sich nun ihrem grossen Interesse an der Orchestermusik.
Pavlos Serassis (*1992) erlangte mit Auszeichnung den Bachelor und den Master (Klarinetteund Komposition), sowie den M.A. Spezialisierte Musikalische Performance (Solist) an der Hochschule für Musik Basel, wo er Dirigieren bei Prof. Rodolfo Fischer studierte. Im Juni 2019 wird er das Diploma of Advanced Studies Blasorchesterdirektion (Prof. Felix Hauswirth, HSM Basel) und das Diploma of Advanced Studies Orchesterdirigieren (Prof. Florian Ziemen, HK Bern) abschliessen.
Er war Solo-Klarinettist des Nationalen Sinfonieorchesters des Griechischen Rundfunks und desSchweizer Jugend-Sinfonie-Orchesters. Er ist mehrmals als Solist und Kammermusiker aufgetreten. 2017 wurde ihm der erste Preis im Wettbewerb der Stiftung Basler Orchester-Gesellschaft zugesprochen.
Er ist Dirigent des Kammerorchesters Uetendorf, der Musikgesellschaft Attiswil und der Musikgesellschaft Köniz-Wabern, sowie Mitglied des Neuen Orchesters Basel und des Basel Wind Ensembles.
www.pavlosserassis.com
Pierre-Fabien Roubaty wurde 1984 geboren und begann im Alter von 5 Jahren mit Klavierunterricht am Konservatorium Freiburg bei Philippe Morard. Im Juni 2009 erlangt Pierre-Fabien Roubaty sein Unterrichtsdiplom mit Auszeichnung.
Bestrebt, seine Ausbildung weiterzuführen, beginnt Pierre-Fabien Roubaty die Haute Ecole de Musique in Lausanne mit Unterricht bei Marc Pantillon und Todd Camburn. 2011 schliesst er mit dem « Master d’interprétation en orientation accompagnement » und erreicht dabei die maximale Bewertungsnote sowie den « Prix d’interprétation ».
Seit März 2014 ist Pierre-Fabien Roubaty Korrepetitor an der Oper Freiburg und bereitet die Chöre und Solisten der Lyrica-Produktionen am Théâtre du Passage in Neuenburg vor. In diesem Rahme dirigiert er im Frühjahr 2017 eine neue Carmen-Produktion.
Der Chor Arsis, welchen Pierre-Fabien Roubaty 2006 gründet, ist ein wichtiger Teil seiner musikalischen Tätigkeit. Im Kulturleben des Kanton Freiburgs verankert (Jurypreis und Publikumspreis am Freiburger Chorwettbewerb 2011,), bringt den Chor ihn auch dazu, an geschichtsträchtigen Orten zu dirigieren (Salzburger Dom, Kathedrale in Saint-Denis, Petersdom in Rom, Kirche Santa Maria Novella in Florenz).
Pierre-Fabien Roubaty ist Repetitor des Ensemble vocal de Lausanne(Leichtung : Daniel Reuss) mit dem er regelmässig in der Schweiz, in Frankreich und in Japan auftritt.
Seit März 2014 ist Pierre-Fabien Roubaty Korrepetitor an der Oper Freiburg und bereitet die Chöre und Solisten der Lyrica-Produktionen am Théâtre du Passage in Neuenburg vor.
Shai Kribus, in Israel geboren und wohnhaft in Basel, Er studierte bei Alfredo Bernardini,
Katharina Arfken, Corina Marti und Paolo Grazzi an der Escola Superior de la Musica Catalana (Spanien), der Schola Cantorum Basiliensis (Schweiz) und am Conservatorio di Verona (Italien).
Er war seit seinem sechzehnten Lebensjahr mehrfach Gewinner des „America-Israel Cultural Foundation“-Stipendiums, sowohl für das Hauptfach Oboe als auch für das Hauptfach Blockflöte.
Er ist solistisch und in Kammermusik-Formationen tätig, und als Holzblasinstrumenten Spielern in diversen bekannten europäischen Orchestern.
Judit Polgar, geboren in Budapest, absolvierte ihre Studien an der Musikhochschule Zürich (Klavier Lehrdiplom, Konzertdiplom, MAS Liedbegleitung). Sie ist als Pianistin, Liedbegleiterin und Korrepetitorin tätig. Seit Oktober 2017 bildet sie sich in der Klasse von Florian Ziemen in Dirigieren weiter. www.juditpolgar.ch
Kirill Zwegintsow ist Pianist, er macht das Nachdiplomstudium im Orchesterdirigieren bei Prof. Florian Ziemen an der Hochschule der Künste Bern. Nach einem abgeschlossenen Klavierstudium bei Prof. Boris Archimowitsch in Kiew und bei Prof. Tomasz Herbut in Bern hat er sich auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik spezialisiert. Weitere wichtige musikalische Impulse bekam Kirill von Jürg Henneberger, Roger Muraro, Robert Levine, Piotr Andrszewski und Konstantin Lifschitz, in dessen Klavierklasse er als Assistent mitwirkte. Als Pianist und Kammermusiker trat er bis jetzt an verschiedenen Festivals auf, darunter «Murten Classics», «Menuhin Festival Gstaad», «Les Sommets du Classique», «Musikfestival Bern», «Davos Festival», «Tage für Neue Musik Zürich» und «reMusic» in Sankt-Petersburg.
Alexej Shablyko wurde 1989 in Minsk (Belarus) in einer musikalischen Familie geboren. Im Alter von 9 Jahren begann er Musik zu studieren und schloss seine Musikschule als Posaunist ab. Im Jahr 2007 wurde er Preisträger des nationalen Musikwettbewerbs und trat an die Belarussische Staatliche Musikakademie, die er fünf Jahre später als Posaunist und Dirigent absolvierte. Nach seinem Abschluss kombinierte er Lehr- und Direktionspraxis, arbeitete mit vielen belarussischen Studenten und professionellen Sinfonie- und Blasorchestern. Im Jahr 2012 wurde er am Pariser Konservatorium (CRR) eingeschrieben, und dann weiter an der Musikhochschule in Lausanne (HEMU), wo er im Jahr 2018 einen Master in Pädagogik erhielt. Im Moment verbessert er sich im sinfonischen Dirigieren in der Klasse von Fabian Ziemen an der Berner Hochschule der Künste.
Charlotte Torres (*1979)
Ist in Annecy (F) aufgewachsen. Sie studierte klassisches Klavier und ist Preisträgerin von internationalen Wettbewerben.
Im 2011 absolviert sie ein Masterstudium in freier Improvisation an der Musik- Akademie Basel.
Seit 2016 Masterstudium in Komposition bei Xavier Dayer an der Hochschule der Künste Bern. Weiterführende Studien bei Philippe Manoury in Strasbourg.
Ihre Werke werden von renommierten, zeitgenössischen Ensembles gespielt:
Nouvel Ensemble Contemporain (NEC), Ensemble Vertigo, Gewinnerprojekt des„kult&co2015“Basel.
www.charlottetorres.ch
John Michet (*1981)
Im April 2009 erhielt John Michet sein Klavier-Diplom an der SSPM in der Klasse von Gilles Landini. Bereits während seiner Studienzeit leitete er mehrere Chöre in der Region Neuchâtel, mit denen er u.a. auch eigene Kompositionen aufführte. Zurzeit studiert er im Master Komposition und Musiktheorie an der HKB (Hochschule der Künste Bern) bei Xavier Dayer. Er ist Professor für Klavier an der International School of Lausanne und privat in Boudry. Er ist der Präsident der Sektion SSPM Neuchâtel. John tritt als Solopianist und Kammermusiker auf. Er hat mehrere Masterclass Piano mit Edith Fisher und Josep Colom und in Komposition mit Gilbert Nouno, Stephan Prins und Simon Steen-Andersen.
Derzeit arbeitet er mit Joël Rillot zusammen, um Lieder für verschiedene Formationen im Neuenburger Gebirge zu kreieren.
Jonathan March (*1977)
begann seine musikalische Laufbahn mit Klavierunterricht am Genfer Konservatorium in der Klasse von Guillaume Tourniaire. Im Anschluss an eine Tontechnik-Ausbildung am Institut Technologique Européen des Métiers de la Musique (ITEMM), ein Musiktherapiestudium an der Universität Montpellier und an einen Master in Musiktheorie und Komposition an der Musikhochschule Genf, studierte er Komposition in der Klasse von Xavier Dayer an der Hochschule der Künste Bern (HKB). Dieser neue Studiengang ermöglichte ihm ebenfalls, dem Unterricht von Daniel Glaus, Michæl Harenberg, Teresa Carrasco, Gilbert Nouno, Stephan Prins und Simon Steen Andersen zu folgen.
Neben seinen Studien unterrichtet Joanthan March seit gut 10 Jahren Klavier am Espace Musicale de Genève. Diese Musikschule, die Teil des CEGM ist und vom Kanton Genf subventioniert wird, bietet Musikunterricht für Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 16 Jahren mit oder ohne Lernschwierigkeiten.
In seinem künstlerischen Werdegang hatte Jonathan March die Gelegenheit, für mehrere Ensembles zu komponieren: Ensemble symphonique de Neuchâtel (ESN), Ensemble l’Horizon chimérique (GE) sowie Ensemble Polytheistic & Tema (BE) für das Musikfestival Bern. Ausserdem hat er mit Künstlern wie DJ Flexfab (NE), Soraya Berent, Aurélien Ferrette, Cédric Gysler und Marie Schwab (GE) zusammengearbeitet.
Ivo Ubezio (*1972)
ist im In- und Ausland als Komponist tätig. Er wuchs in Bern auf, spielte als Kind Geige, als Jugendlicher Gitarre und als junger Erwachsener Bassgitarre und Kontrabass.
Nach der Matura studierte er Philosophie, Germanistik und Psychologie an der Uni Bern, später an der Jazz-Fakultät der Hochschule für Musik Luzern E-Bass. Aktuell ist er Student im „Master of Composition & Theory“ bei Daniel Glaus an der Hochschule der Künste Bern.
Künstlerisch war er zunächst mit Jazz- und Popbands unterwegs und begann für Filme und später zunehmend für klassische Ensembles zu komponieren. Seine bekanntesten Arbeiten sind die Kompositionen für den Kurzspielfilm „Auf der Strecke“ von Reto Caffi, den Kino-Dokumentarfilm „Bottled Life - Nestlé’s Geschäfte mit Wasser“ von Urs Schnell und die Mockumentary-Serie "Experiment Schneuwly" des Schweizer Fernsehens SRF von Juri Steinhart.
Das Berner Kammerorchester pflegt seit seiner Gründung 1938 das klassische Repertoire und setzt parallel dazu einen Schwerpunkt in der Aufführung und Vermittlung neuer Schweizer Musik. Bemerkenswert sind die spannenden Kombinationen mit anderen Bereichen wie Tanz, Lichtdesign, Volksmusik und Jazz. Seit der Saison 2012/13 ist Philippe Bach Chefdirigent des BKO.
Es kamen zahlreiche Uraufführungen namhafter Komponisten zustande wie zum Beispiel von Sandor Veress, Albert Moeschinger, Willy Burkhardt, Arthur Furer und Alfred Zimmerlin. Neben Konzerten mit renommierten SolistInnen wie Patricia Kopatchinskaja, Thomas und Patrick Demenga, Mirijam Contzen oder Julia Schröder ist die Zusammenarbeit mit jungen Talenten dem BKO ein wichtiges Anliegen. Mit der Hochschule der Künste Bern als Partnerin werden gezielt junge KünstlerInnen gefördert. Das Berner Kammerorchester ist ein gern gesehener Gast bei verschiedenen Festivals und ist mit Gastspielen in der ganzen Schweiz präsent.
Das Berner Kammerorchester wird von der Stadt Bern, von der Burgergemeinde Bern, vom Kanton Bern und von der Regionalkonferenz Bern Mittelland unterstützt und erhält Förderbeiträge von verschiedenen Stiftungen und Partnern.
Antonín Dvořák | - Bläserserenade in d-Moll, op. 44 |
Charlotte Torres | Der Meinsch ist ein Seil (Uraufführung) |
Jonathan March | Green under shadows (Uraufführung) |
John Michet | Pendulum (Uraufführung) |
Ivo Ubezio | What A Watte (Uraufführung) |
Um 18:45 Uhr: Podiumstalk mit den KomponistInnen und dem Dozenten für Komposition an der HKB, Xavier Dayer.
Eine grosse Abendmusik
Die berühmten Serenaden des grossen böhmischen Komponisten Antonín Dvořák bezaubern bis heute. Ganz in der Tradition klassisch-barocker Abendmusiken unter freiem Himmel sind Streich- und Blasinstrumente von einander getrennt. Erleben Sie diese Perlen romantischer Kammerorchesterliteratur in den Händen von Dirigierstudierenden der Hochschule der Künste Bern und lassen Sie sich von den neuen Werken junger KomponistInnen der Hochschule überraschen.
Ein lauer Sommerabend in einer von Lampions erleuchteten Gartenanlage, aus einem Pavillon ertönt Musik, sanft beschwingte Klänge steigen zum Nachthimmel auf. Für solche Abendmusiken en plein air schufen Komponisten seit dem 17. Jahrhundert sogenannte „Serenaden“. Diese formal freien Stücke sollten vormals der Unterhaltung einer adligen Festgemeinde dienen – Musik für die leichte Muse also. In der Wiener Klassik löste sich die Gattung dann zunehmend von ihrem ursprünglichen Aufführungskontext und hielt Einzug in den Konzertsaal. Damit einhergehend konnten nun auch vermehrt Streichinstrumente eingesetzt werden, deren akustische Reichweite bei Open-Air-Konzerten eher begrenzt war. Für eine reine Streicherbesetzung entstand auch die wohl berühmteste Serenade der Musikgeschichte: Wolfgang Amadeus Mozarts Eine kleine Nachtmusik. Im 19. Jahrhundert geriet das Komponieren von Serenaden aus der Mode. Die Sinfonie wurde zum Paradigma der Orchestermusik und die Komponisten wollten nicht mehr nur Unterhaltungsmusik für die gehobene Gesellschaft schreiben. Komplexe Satzformen und programmatische Werke traten an die Stelle von Märschen, Menuetten und Romanzen. Ein Revival erlebte die Serenade durch Johannes Brahms und in der Folge vor allem durch den tschechischen Komponisten Antonín Dvořák(1841-1904). Die Serenade in E-Dur für Streichorchesteraus dem Jahre 1874 stellt eine Blüte in DvořáksFrühwerk dar und steht für die Abwendung des Komponisten vom Einfluss der Neudeutschen Schule rund um Richard Wagner. Dvořáknähert hier die Form der Serenade der Sinfonik an und verwebt die einzelnen Sätze thematisch. So besticht das Werk durch seine formale Klarheit und durch die wunderbaren Melodie-Bildungen. Fliessend sind die Übergänge vom koketten Walzer zum munter volkstümlichen Scherzo, zur kantablen Innigkeit des langsamen Satzes und dem wild fugierten Finalsatz. Typisch für Dvořákist auch die zyklische Gestaltung des Werks etwa durch die Reprise des Hauptmotivs des ersten Satzes kurz vor dem furiosen Finale.
Vier Jahre nach der Streicherserenade schuf Dvořákeine weitere Serenade, diesmal für ein Bläserensemble unterstützt von Cello und Kontrabass. Die Serenade in d-Moll Op. 44 entstand unter dem Eindruck einer Aufführung der mozart’schen Bläserserenaden in Wien, der Dvořákbeiwohnte. In dieser Komposition tritt der Bezug zum klassischen Vorbild noch deutlicher zutage. Insbesondere das ruhig fliessende Andante con mototrägt Züge einer Mozart-Paraphrase – eine Verneigung vor dem grossen Wiener. Der Finalsatz mit seinem prägnanten Quartmotiv könnte gar als Kommentar zu Mozarts kleiner Nachtmusikgelesen werden. Der humoristische Marsch, der das Werk eröffnet, evoziert dahingegen barocke Manierismen, die Dvořákgeschickt mit einer slawischen anmutenden Melodik verbindet. Wie in der Streicherserenade kehrt auch hier das Thema des ersten Satzes im Finale wieder.
Zu Dvořáks Serenaden haben KompositionsstudentInnen der Berner Hochschule der Künste neue Werke geschaffen, die sich mit der spezifischen Klanglichkeit der getrennten Bläser- und Streicherensembles auseinandersetzen. Die Kompositionen von Charlotte Torres, Jonathan March, John Michet und Ivo Ubezio gelangen im Rahmen dieses Konzerts zur Uraufführung.
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